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das Posting

 

Mit dem Posten einer Statistik des Roten Kreuzes in Arolsen, das eine wesentlich geringere Anzahl Toter in Konzentrationslagern aufweist, versuchen Holocaustleugner, nicht nur die Zahl der Ermordeten deutlich nach unten zu korrigieren, sondern auch durch das Säen von Zweifeln die Verbrechen generell in Frage zu stellen. Hier der Ausschnitt aus dem originalen Facebookposting:

Hier das Bild größer: 

Ein paar Lager, die für den Holocaust eine wesentliche Rolle spielen, fehlen in obiger Auflistung. Ich erläutere, warum dies so ist und spanne dann den Bogen zu Auschwitz:

Wer sich mit nationalsozialistischer Geschichte auskennt, erkennt sofort, dass ein paar wesentliche Vernichtungslager in dieser Aufstellung fehlen: Belzec, Sobibor, Treblinka, Chelmno. Bei diesen Lagern handelte es sich um "Lager" der so genannten "Aktion Reinhardt", in denen die Menschen sofort nach ihrer Ankunft umgebracht worden sind, demzufolge nicht registriert wurden, deswegen meine Anführungszeichen beim Wort "Lager". Ohne Registrierung kann auch kein Sterbefall beurkundet werden, dazu weiter unten mehr. Auschwitz hatte beide Funktionen inne: es diente sowohl als Zwangsarbeitslager (unter den für den Nationalsozialismus typischen absolut unmenschlichen Bedingungen) und als Vernichtungslager, weswegen hier Selektionen möglich waren.

Bei dieser Liste handelt sich hier um eine Liste der beurkundeten Sterbefälle. Somit sind hier nur Häftlinge aufgeführt, die in irgend einer Weise registriert wurden und zumindest nicht unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet worden sind. Dies trifft aber nur für eine geringe Anzahl der Holocaust-Opfer zu. Allein im Rahmen der Aktion Reinhardt (Ziel war es, das Generalgovernement in Polen judenfrei zu machen) sind ca. 2 Millionen Juden ermordet worden (vgl. Gutman 1993, Bd. 1, S.18).

 

Zum Holocaust gehören nicht nur im KZ ermordete Menschen in Gaskammern, viele sind auch systematisch erschossen worden. Auch diese wurden nicht registriert. An zwei Fallbeispielen zeige ich dies inklusive der historischen Quellen.

Darüber hinaus sind zahlreiche Juden von Einsatzgruppen in der überfallenen Sowjetunion erschossen worden. Exemplarisch greife ich hier zum Einen das Massaker von Babi Jar heraus: Babi Yar ist eine Schlucht in der Nähe von Kiew in der Ukraine. Am 29. und 30. September 1941 erschossen die Deutschen hier 33.771 Juden. Dieser Mord war offiziell eine Vergeltungsaktion für Sprengungen von Gebäuden, die die deutsche Wehrmacht und Militärverwaltung nach der Eroberung nutzte (vgl. Gutman 1993, S. 144ff). Die genaue Zahlenangabe ist Ergebnis der Berichte der deutschen Einsatzgruppe:

"In Zusammenarbeit mit dem Gruppenstabe und 2 Kommandos des Polizeiregiments Süd hat das Sonderkommando 4a am 29. und 30. 9. 33771 Juden exekutiert."

Ereignismeldung 106 vom 7. 10. 1941, abgedruckt in Mallmann u. a. Hrg. (2011), S. 642, online in Auszügen unter diesem Link

Der Holocaust besteht nicht nur aus Menschen, die man systematisch in Gaskammern umbrachte! Ein weiteres Beispiel veranschaulicht dies, der Mord an den Juden in Litauen: Im Baltikum wütete die Einsatzgruppe A, in Litauen das Einsatzkommando 3 unter dem Kommando von Karl Jäger. Er verfasste (wie andere auch, diese aber weniger exakt) einen Bericht, in dem er exakt den Ort, den Tag und die Anzahl der Ermordeten erfasste. So sind am 28.8. 1941 beispielsweise in Kedainiai 710 Juden, 767 Jüdinnen und 599 Judenkinder ermordet worden, insgesamt 2076 Menschen.

Seite 3 des Jäger-Berichtes:

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Der insgesamt 9seitige Bericht zählt rund 110 solcher Erschießungen auf sechs Seiten auf, insgesamt summiert Jäger die Zahl auf 137.146 Menschen. Auf Blatt 7 des vom 1. Dezember 1941 datierten Berichts fasst Jäger u. a. wie folgt zusammen:

"Ich kann heute feststellen, dass das Ziel, das Judenproblem in Litauen zu lösen, vom EK 3 erreicht worden ist. In Litauen gibt es keine Juden mehr, ausser den Arbeitsjuden incl. ihrer Familien."

(Wette 2012, Anhang).

Aber nicht nur litauische Juden sind ermordet worden. Ins Ghetto Kaunas trafen auch Transporte aus anderen Ländern ein, so z. B. am 25. und 29. 11. 1941. Diese sind ebenfalls ermordet worden: Im Jäger-Bericht heißt es:

"25. 11. 41 Kauen F. IX- 1159 Juden, 1600 Jüdinnen, 175 Judenkinder (gesamt) 2934 (Umsiedler aus Berlin, München und Frankfurt a. M.)."

(Wette 2012, S. 124).

Ab Oktober 1941 begannen die Deportationen der sich noch im sg. "Altreich" befindenden Juden in den Osten. Im Oktober wurde entschieden, die Züge ins Reichskommissariat Ostland zu schicken. Ursprünglich sollten die Züge nach Riga fahren ins dortige Ghetto, da dies aber überfüllt war, sind die Züge nach Kaunas umgeleitet worden. Weisungen aus Berlin, wie mit den ankommenden Juden zu verfahren ist, hat es nicht gegeben. Jäger liess sie erschießen. (vgl. ebd., S. 125f). Das Ghetto Kaunas wurde im September 1943 in ein KZ umgewandelt. Auch dieses fehlt in der Arolsen-Liste.

 

 

Halten wir fest: Durch die nationalsozialistische Terrorherrschaft sind Juden nicht nur in den Konzentrationslagern umgebracht worden, sondern auch außerhalb. Letztere wurden überhaupt nicht vom DRK Arolsen erfasst. Demzufolge sind die genannten Zahlen keinesfalls geeignet, um die Gesamtzahl der Ermordeten festzustellen.

Abschließend möchte ich aufzeigen, wie verschiedene Dokumente zusammen spielen. 

 

Im Jäger-Bericht wurde unter dem Eintrag vom 25. 11. 1941 vermerkt, dass die aus Berlin, München und Frankfurt am Main stammenden Juden ermordet worden sind (siehe oben). In einer Meldung der Einsatzgruppe A an den Reichskommissar Ostland vom 8. 11. 1941 heißt es unter dem Betreff "Judentransporte aus dem Reich in das Ostland" verfasst vom SS-Sturmführers Dr. Lange:

"Laut Mitteilung des Reichssicherheitshauptamtes Berlin wird der Transport von 50000 Juden in das Ostland durchgeführt. Wie berichtet, werden hiervon 25000 nach Riga und 25000 nach Weissruthenien transportiert. Die Transporte kommen aus allen größeren Städten des Reichsgebietes und des Protektorats."

zitiert nach Angrick u. a. (2013), S. 232f. Somit ist aufgezeigt, dass es eine Anweisung gab, Juden nach dem Osten zu deportieren. Am 20. 11. 1941 schreibt Dr. Lange an den Reichskommissar in Riga:

"die Judentransporte treffen in Minsk in der vorgesehenen Weise laufend ein. Von den 25 Transporten, die ursprünglich für Riga vorgesehen waren, werden die ersten 5 nach Kauen geleitet."

Ebd., S. 238

Hier ist also ein Bogen gespannt vom Jäger-Bericht und den Berichten der Einsatzgruppen. Noch sehr viel deutlicher lässt sich exemplarisch das Zusammenspiel veranschaulichen mit einem Dokument aus dem Nürnberger Prozeß. Der Jäger-Bericht war den Anklägern der Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse unbekannt, die Sowjets kannten es, schwiegen aber hierüber. Mit anderen Worten: Er war bis 1963 nicht bekannt. 1963 haben es die Sowjets der Zentralstelle für die Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg zur Verfügung gestellt, die es für echt befunden haben. (vgl. Wette 2012, S. 28). Bekannt aber war den Anklägern der Gesamtbericht der Einsatzgruppe A für die Zeit vom 16. 10. 1941 bis 31. 1. 1942. Im Abschnitt "Litauen" heißt es u. a.:

"Da die restlose Liquidierung der Juden aus Gründen des Arbeitseinsatzes nicht durchzuführen war, wurden Ghettos gebildet, die zur Zeit wie folgt belegt sind:

Kauen rund 15000 Juden,

Wilna rund 15000 Juden,

Schaulen rund 4500 Juden."

Ebd., S. 274, als Nürnberger Dokument eingeführt als Beweisstück 2273-PS, vgl. auch den Link der Universität Marburg.

Nun zum Jäger-Bericht: Auf Blatt 7 nennt Karl Jäger auch die Anzahl der der noch lebenden "Arbeitsjuden incl. ihrer Familien."

"Das sind in

Schaulen ca. 4500

in Kauen ca. 15000

in Wilna ca. 15000."

(Wette 2012, Anhang), hier das Original:

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Auffällig ist hier die Übereinstimmung der genannten Zahlen. Revisionisten müssen diese Übereinstimmungen erklären. Dies geschieht nicht oder es kommt zu weiteren pauschalen Fälschungsvorwürfen. Meist jedoch sind ihnen die anderen Dokumente nicht bekannt oder werden verschwiegen. Denn Revisionisten und Holocaustleugner sind darauf angewiesen, Quellen und andere Dokumente in Verruf zu bringen, die die Allgemeinheit bzw. der Laie kennt, schließlich geht es darum, den Nationalsozialismus in der Öffentlichkeit wieder salonfähig zu machen. Ansatzpunkt ist deswegen das Laienwissen eben dieser Allgemeinheit.

 

 

Anhand zweier Beispiele, aufbauend auf dem Jäger-Bericht, habe ich gezeigt, wie Dokumente zueinander in Beziehung stehen. Hierzu muss man natürlich einen Überblick über die verschiedenen Dokumente haben, was der historische Laie in der Regel nicht besitzt. Dies Laien(un)wissen wird von Revisionisten gezielt ausgenutzt, in dem nicht nur einzelne Zitate sinnentfremdend aus dem Kontext heraus gerissen werden, sondern auch Dokumente aus dem historischen Gesamtzusammenhang gerissen werden, andere Dokumente, die den selben Sachverhalt erläutern, bewußt verschwiegen werden.

Nun widme ich mich noch der Frage, was beurkundete Sterbefälle in Auschwitz und in anderen Lagern eigentlich sind: 

Im Ausgangsposting sind für Auschwitz 52.389 beurkundete Todesfälle genannt, Stand 1979. Durch Forschungen und weitere Aktenfunde sind die Zahlen generell im Lauf der vergangenen Jahre gestiegen, so dass manche Revisionisten anhand der unterschiedlichen Zahlen schon Zweifel säen und die Angaben vollkommen quellenunkritisch zur Kenntnis nehmen. Um einen Sterbefall in einem KZ beurkunden zu können, muss als Grundvoraussetzung der oder die Betreffende sich im Lager befunden haben. Als Nachweis gelten offizielle Dokumente der SS, nur dann kann auch ein Sterbefall unter Umständen beurkundet werden. Für die Beurkundung ist eine Registrierung im KZ notwendig. Wie schon dargelegt, sind viele Deportierte in Vernichtungslagern ohne jede Registrierung ermordet worden. Dies bedeutet im Fall des KZs Auschwitz, dass die Menschen, die als "nicht arbeitsfähig" selektiert worden sind, ebenfalls nicht registriert wurden, demzufolge es keine Dokumente gibt, die einen Sterbefall auch juristisch zweifelsfrei nachweisen können. Für den Nachweis eines Sterbefalls im jeweiligen KZ bedarf es einen Zeugen. Das Sonderstandesamt Arolsen untersteht dem Personenstandsgesetz. Im §38 des Personenstandsgesetzes heißt es:

(1) Für die Beurkundung der Sterbefälle von Häftlingen der ehemaligen deutschen Konzentrationslager ist im Inland das Sonderstandesamt in Bad Arolsen ausschließlich zuständig (2) Die Beurkundung der Sterbefälle erfolgt auf schriftliche Anzeige der Urkundenprüfstelle beim Sonderstandesamt in Bad Arolsen oder der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht. Die Anzeige kann auch von jeder Person erstattet werden, die bei dem Tode zugegen war oder von dem Sterbefall aus eigenem Wissen unterrichtet ist.

Wer Berichte von Häftlingen kennt, weiss, dass diese Augenzeugenschaft nur schwer zu erreichen war. Familien wurden getrennt, Augenzeugen, die den Tod eines Menschen zunächst hätten bezeugen können, verstarben unter Umständen später. Das Standesamt ist verpflichtet, den Zeugenaussagen nachzugehen und ggf. eidesstattliche Erklärungen zu verlangen. §43 der Personenstandsverordnung lautet:

(2) Das Standesamt, das die Anzeige entgegennimmt, hat die Angaben nachzuprüfen und den Sachverhalt, soweit erforderlich, durch Ermittlungen aufzuklären. Es kann von dem Anzeigenden und anderen Personen die Versicherung der Richtigkeit ihrer Angaben an Eides statt verlangen.

Viele Dokumente sind von der SS vernichtet worden, um Spuren und Indizien der begangenen Verbrechen zu verwischen. In Auschwitz begann man Mitte 1944, Dokumente zu vernichten, die zumindest hätten Aussagen können, dass eine bestimmte Person Häftling war.

Wie lief die Registrierung ab?

Zunächst sind die Deportierten zuvor vom Reichssicherheitshauptamt (RSHA) erfasst worden von der Abteilung IVb4 unter Adolf Eichmann. Die Betreffenden wurden abgeholt, in Sammellager oder -punkten gebracht und dann zu den Zügen getrieben. Nach Ankunft im KZ übergab man der Lager-SS die Papiere, das Personal, das für den Transport zuständig war, hatte ab der Ankunft im KZ nichts mehr zu sagen.

"The freight trains with the Jews destined for extermination moved along a special railroad installation which had been laid down especially for this purpose right up to the extermination installations. Notification of these trains was given in advance by Obersturmbannfuehrer Eichmann of the RSHA, and they were allocated consecutive numbers, together with letters of the alphabet, in order to prevent a mix-up with transports of other prisoners. Each cable relating to these transports bore the reference: `In accordance with the specified directives, and are to be subjected to special treatment.' These trains consisted of closed freight cars and contained, on the average, about 2,000 persons. When the trains arrived at the aforementioned ramp, the accompanying railway personnel and the accompanying guard - members of the Security or Order Police - had to leave the area. Only the transport commander who had delivered it remained until it had been completely handed over, and the numbers checked, to the duty officer of the camp. After the trains were off-loaded and the numbers determined (lists by names were not drawn up), all the people had to file past two SS duty doctors, and in the course of this, those who were fit for work were separated from those who were unfit. On the average about twenty-five per cent were found to be fit for work. These were marched off immediately into the camp, in order to change their clothes and be received there. All the luggage remained on the ramp and, after those unfit for work had also been sent off, it was brought to the store of personal effects, to be sorted out. Those unfit for work were classified according to sex - men, women and children - and marched off to the nearest available extermination installation. Those unable to walk and women with small children were transported there on trucks. [...] I have to keep to the figure mentioned by Eichmann, for he was the only SS officer who was allowed to keep records concerning these liquidation operations, according to the orders of the Reichsfuehrer-SS. All other units which took part in any way had to destroy all records immediately. Eichmann mentioned this number in my presence when he was called upon, in April 1945, to present a report to the Reichsfuehrer-SS."

Höss 1946, zitiert nach Gilbert 1961, abgedruckt in Pelt (2016), S. 251ff, auch online unter diesem Link, zuletzt eingesehen am 30. 3. 2019

Der SS-Unterscharführer Pery Broad berichtet: "Der Führer des Begleitkommandos, das den Zug während der Fahrt zu bewachen hatte, fast immer ein Polizeioffizier, übergibt dem SS-Mann die Transportliste. Auf dieser Liste steht, woher der Transport kommt, die Zugnummer und die Namen, Vornamen und Geburtsdaten aller Juden, die mit ihm nach Auschwitz gebracht wurden."

Broad 1966, S. 124

Weiter im Bericht heisst es:

"Wenn Anfragen des Reichssicherheitshauptamtes eintrafen, die längere Zeit zurückliegende Transporte betrafen, dann war in der Regel gar nichts mehr festzustellen. Ältere Transportlisten wurden nämlich vernichtet. Über das Schicksal der betreffenden Person war dann in Auschwitz nichts mehr in Erfahrung zu bringen. Der Nachgefragte 'sitzt nicht ein und hat auch nicht euingesessen' oder 'ist nicht kartenmässig erfasst', wie es in der Antwort allgemein formuliert wurde. Jetzt, nach der Räumung von Auschwitz und der Verbrennung aller Schriftstücke und Akten, ist über den Verbleib von Millionen Menschen undurchdringliches Dunkel gebreitet."

Broad 1966, S. 135 Hervorhebung von mir.

Der Häftling des Sonderkommandos, der u. a. im Krematorium II arbeiten musste, berichtete 1945:

"Auf der Torseite befand sich ein mittig aus der Gebäudefront herausragender Anbau mit dem Müllverbrennungsofen [...]. Ich möchte darauf hinweisen, dass über dem gesamten zeitraum hinweg in diesem Ofen Dokumente der Politischen Abteilung des Lagers verbrannt wurden. In bestimmten Abständen karrten SS-Männer ganze Autoladungen mit Dokumenten und Karteien heran; diese paiere wurden dann unter ihrer Kontrolle verbrannt. Wenn ich mit der Verbrennung solcher Papiere beauftragt war, konnte ich feststellen, dass sich darunter ganze Stöße von Karteikarten verstorbenener Menschen und Totenscheine befanden. Wir konnten natürlich keine Dokumente an uns nehmen, weil SS-Männer uns während der Verbrennungsaktionen ganz genau beobachteten."

Henryk Tauber am 24. 5. 1945, abgedruckt als Dokument 62 in: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, Band 16. Auschwitz 1942-1945 und die Zeit der Todesmärsche 1944/45, S. 237.

Die erhaltenen Dokumente sind in hohem Maß lückenhaft und betreffen in fast allen Fällen registrierte Häftlinge. Nur ganz wenige Transportlisten sind noch erhalten. Zu den Dokumenten über registrierte Häftlinge gehören beispielsweise: Eine Krankenkarte, diese besagt dass ein Häftling in den Krankenbau eingewiesen wurde, diese dient (letzter Eintrag) als Sterbenachweis:

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Unten befindet sich ein Stempel "Carded". Dieser wurde nach 1945 von den Alliierten gesetzt. Der Stempel besagt, dass die Karte von den Alliierten registriert wurde, der Verstorbene von den Alliierten registriert wurde. Oder eine Wäschekarte, die besagt, dass man diesem Häftling die Häftlingskleidung ausgehändigt hat, hier auch ein Sterbenachweis:

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Bildquelle: Web-Auftritt des Suchdienstes

Zwar sind viele dieser Dokumente erhalten, doch stellen sie nur einen Bruchteil dar. Die meisten sind von der SS vernichtet worden, so dass viele Häftlinge nicht mehr recherchierbar sind. Halten wir fest: Alle Dokumente der Deportierten wurden nach der Ankunft vernichtet, wer als "arbeitsfähig" selektiert wurde, wurde dann im Lager wieder registriert. Sofern diese Dokumente noch erhalten sind, kann ein Sterbefall im KZ durch Arolsen beurkundet werden. Dies kann generell nicht auf die von vornherein zur Vernichtung bestimmten Häftlinge zutreffen.

 

 

Es wurde gezeigt, dass nur unter bestimmten Voraussetzungen überhaupt Sterbeurkunden ausgestellt werden können. Was sagt das DRK zu den Falschmeldungen der Revisionisten?

Natürlich gab es immer mal wieder Anfragen von Menschen, die revisionistische Behauptungen nicht so einfach glauben. Somit sah sich das DRK schon vor geraumer Zeit genötigt, die veröffentlichten Zahlen zu kommentieren. Diese Stellungnahmen sind längst problemlos in entsprechender Literatur zugänglich.

"Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Zahl der durch das Sonderstandesamt erfassten Sterbefälle keinerlei Rückschlüsse auf die Gesamtzahl der Toten in Konzentrationslagern zulässt. In dieser Zahl sind nur solche Sterbefälle enthalten, die in den Unterlagen der ehemaligen Konzentrationslager vermerkt sind und beurkundet werden konnten. Nicht erfasst sind: a) Todesfälle in Vernichtungslagern. Die zur Vernichtung bestimmten Personen wurden ohne Registrierung in die Gaskammern gebracht. Das gleiche gilt für die nach Auschwitz deportierten Juden, die nach der "Selektion" für die Gaskammern bestimmt waren. b) Todesfälle zum Teil vor bzw. kurz nach der Befreiung c) Todesfälle in Konzentrationslagern, für die keine Unterlagen beim ITS vorliegen d) Todesfälle von Personen, die in die Konzentrationslager zur Exekution überstellt wurden."

A. de Cocatrix, Direktor des Internationalen Suchdienstes Arolsen, die Zahl der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung. Exposé vorgelegt anlässlich der Internationalen Konferenz des Comité International des Camps vom 22. April bis 25. April 1977 in Wien, zitiert nach Spann 1996, S. 80

 

Nachdem nun gezeigt wurde, dass es erstens zahlreiche Opfer des Holocaust gegeben hat, die nicht in KZs in Gaskammern ermordet worden sind und zweitens, dass es Vernichtungslager gegeben hat, in denen es dewegen keine Registrierungen statt gefunden haben, widme ich mich nunmehr die Frage, wie viele Opfer es in Auschwitz und wie viele Opfer des Holocaust es insgesamt gegeben hat. Ferner ist gezeigt worden, dass deportierte Juden ohne Registrierung in den Vernichtungslagern unmittelbar nach ihrer Ankunft ohne Registrierung ermordet worden sind. Dementsprechend können keine Dokumente vorhanden sein, die den Tod beurkunden können. Wie also kann dennoch die Zahl der Toten in ermittelt werden?

Es gibt eine Vielzahl von Quellen, um die Zahl der Ermordeten in etwa zu bestimmen. Aber auch unter Einbeziehung dieser Quellen handelt es sich um eine Mindestanzahl, da viele Dokumente von der SS selbst vernichtet worden sind, als man die KZs aufgab, um Spuren zu verwischen. Hier kann man allerdings schon kritisch fragen, warum dies geschah, wenn man angeblich nichts zu verbergen hatte?

"Die Quellen, die für die Erforschung der Gaskammern zur Verfügung stehen, sind rar und unzuverlässig. Während Hitler und die Nationalsozialisten aus ihrem Krieg gegen die Juden kein Geheimnis machten, beseitigten die SS-Schergen getreulich alle Spuren ihrer Morde und Mordinstrumente. Bis heute sind schriftliche Befehle zur Vergasung nicht aufgetaucht. Die SS vernichtete nicht nur die meisten KZ-Verwaltungsakten, die ohnehin unvollständig waren, sie zerstörte auch rechtzeitig vor Ankunft der sowjetischen Truppen fast alle Tötungs- und Verbrennungsinstallationen. Ebenso wurde großer Wert auf die gründliche Beseitigung der Knochen und der Asche der Opfer gelegt."

(Meyer 1989, S. 541)

Anhand der noch verbliebenen Unterlagen lässt sich aber die Zahl der ermordeten Menschen in Auschwitz in etwa ermitteln. Zu den Unterlagen gehören u. a. Deportationslisten und Stärkemeldungen, also Meldungen über die Belegstärke des Lagers. Um hieraus die Anzahl der Ermordeten zu ermitteln, müssen natürlich eventuelle doppelte Nennungen berücksichtigt werden, man kommt also nicht umhin, jede Menge Dokumente zur Kenntnis zu nehmen und sie quellenkritisch zu betrachten sowie dann die Statistik zu erstellen. Leider spielte die Geschichte der Gedenkstätte Auschwitz den Revisionisten ein wenig in die Hände: Bis Anfang der 90er Jahre befand sich eine Tafel am Mahnmal am Ende der Rampe in Auschwitz-Birkenau, die von vier Millionen Toten sprach. Grundlage für diese Zahl waren das Ergebnis und die Vorgehensweise der ersten staatlichen Untersuchungskommission der sowjetischen und polnischen Behörden. man hatte die Betriebszeiten der Krematorien lt. Aussagen von Häftlingen und die Kapazität der Leichenverbrennung zu Grunde gelegt. (vgl. Piper 1993, S. 9.) In den Staaten des Ostblocks fand diese Zahl Eingang in die Geschichtsbücher. Rudolf Höss, Kommandant des KZs, sprach von 2,5 Millionen in Gaskammern Ermordeten. (ebd., S. 9)

"Seit 1934 hatte ich unausgesetzt mit der Verwaltung von Konzentrationslagern zu tun und war in Dachau im Dienst bis 1938; dann als Adjutant in Sachsenhausen von 1938 bis zum 1. Mai 1940, zu welcher Zeit ich zum Kommandanten von Auschwitz ernannt wurde. Ich befehligte Auschwitz bis zum 1. Dezember 1943 und schätze, daß mindestens 2500000 Opfer dort durch Vergasung und Verbrennen hingerichtet und ausgerottet wurden; mindestens eine weitere halbe Million starb durch Hunger und Krankheit, was eine Gesamtzahl von ungefähr 3000000 Toten ausmacht."

[Der Nürnberger Prozeß: Einhundertachter Tag. Montag, 15. April 1946. Der Nürnberger Prozess, S. 13836 (vgl. NP Bd. 11, S. 458)

In seiner Niederschrift im Krakauer Untersuchungsgefängnis schrieb er:

"Die Zahl der in Auschwitz zur Vernichtung eingelieferter Juden gab ich in früheren Vernehmungen mit 2,5 Millionen an. [...] Ich halte die Zahl 2,5 Millionen für viel zu hoch. Die Möglichkeiten der Vernichtung hatten auch in Auschwitz ihre Grenzen." Höß, Rudolf (1994), S. 251f

Es gab also sehr unterschiedliche Zahlenangaben, die allesamt nicht auf ein genaues Quellenstudium beruhten. Auch die Angaben von Höß sind nie hinterfragt worden, obwohl sie in juristischen Verfahren genutzt worden sind, in Nürnberg sagte Höß als Zeuge aus, in Krakau war er Angeklagter. Es ging nicht um die Feststellung einer exakten Zahl, sondern darum, dass Menschen systematisch in Gaskammern umgebracht worden sind. Kenner der Materie erkannten, dass in Auschwitz unmöglich vier Millionen Juden umgebracht sein konnten, weil diese Zahl kollidiert mit den Zahlen anderer Lager und der Gesamtzahl der Verluste (vgl. Piper, S. 12).

Lange Zeit gab es keine Versuche, die Zahl der Opfer möglichst exakt zu bestimmen. Allerdings sprachen schon in den 50er Jahren westliche Historiker von einer deutlich geringeren Zahl. (vgl. ebd., S. 10). Bereits 1986 hatte Franziscek Piper der Gedenkstätte Auschwitz seine Berechnungen vorgelegt, allerdings überwogen anscheinend die Befürchtungen, am Geschichtsbild des Ostblocks zu stark zu rütteln, so dass die Ergebnisse vorerst unter Verschluss blieben. Erst nachdem sie auch im Westen veröffentlicht wurden, korrigierte man die Zahl nach unten und nannte die Spannweite von 2,8 Millionen lt. Rudolf Höß und vier Millionen (Ergebnis der russ. und polnischen Behörden nach Kriegsende).

Seit Anfang der 90er Jahre, nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes, ist die Zahl am Mahnmal auf 1,1 Millionen nach unten korrigiert worden, dies entspricht auch heute dem aktuellen Forschungsstand. Diese Zahl ist das Ergebnis einer systematischen Auswertung der zur Verfügung stehenden Quellen, die seit Mitte der 90er Jahre offiziell ist.

"Die Analyse der zugänglichen Quellen und Veröffentlichungen zeigte jedoch, daß die Zahl der in das KL Auschwitz Deportierten auf 1,3 Millionen und die Zahl der Ermordeten auf 1,1 Millionen zu reduzieren war. Es handelte sich dabei um Mindestzahlen, die im Verlauf der weiteren Forschungen zu höheren Feststellungen führen können. Der Verfasser ist der Auffassung, daß die tatsächliche Zahl der Opfer von Auschwitz 1,5 Millionen nicht übersteigt."

Piper 1993, S. 13

Als Quellen dienten Deportationslisten, Angaben von überlebenden Häftlingen, Stärkemeldungen des Lagers und weitere Quellen. Eine Stärkemeldung des Frauenlagers vom 8. Oktober 1944 mit Stand des Vortages lautet z. B.:

"Stärke am 7. 10. 1944 38.792 Häftlinge

Zugänge am 7. 10. 1944

Einlieferungen 7 Häftlinge

Überstellung 1,

insgesamt 8 Häftlinge

Abgänge am 7. 10. 1944

Gestorben nat. Todes 7

S.B. 1229

Entlassungen 8

Überstellungen 1150,

insgesamt 2394 Häftlinge SA 36406 Häftlinge"

Kogon u. a. Hrsg. (1986), S. 223. Archiv Auschwitz, Dokument D-Au--3a/56, Nr. 30094

"S. B." steht für "Sonderbehandlung", jenes Wort, das üblicherweise für den Massenmord genutzt wurde. Denn wenn man nicht entlassen wurde, auch nicht in andere Lager überstellt wurde, auch kein natürlicher Tod dahinter steht, dann kann dies nur bedeuten, ermordet worden zu sein. Ein weiteres Beispiel, das zeigt, dass es Häftlinge gab, die wenige Wochen ohne Registrierung im Lager waren, bevor sie ermordet wurden:

"184 jüdische Männer, Frauen und Kinder, die am 25. März 1944 aus Den Haag überstellt und nicht in die Lagerregister aufgenommen worden sind, werden aus den Quarantänelager BIIa in Birkenau zu den Gaskammern gebracht."

Czech 2008, S. 748, Eintrag vom 4. April, Archiv Auschwitz, Dpr.-Hd/6, Bl. 24, 50, 55

Es gibt also eine Vielzahl von Quellen, die allesamt von Revisionisten angezweifelt werden müssten, wenn sie ihre Thesen aufrechterhalten wollen. Dennoch kommt es weiterhin zu kontroversen Statistiken, eben weil die zur Verfügung stehenden Quelllen faktisch auch ein Gemengenlage darstellen aus eben diesen sehr verschiedenen Quellen. Je nachdem, wie der Historiker sie in Zusammenhang bringt, kommt es zu unterschiedlichen Ergebnissen über die Anzahl der in Auschwitz Ermordeten.

Zu einem neuen Kronzeugen der Revisionisten wurde, wenn auch ungewollt, Fritjof Meyer. Er veröffentliche in der Zeitschrift "Osteuropa" einen Artikel über die Anzahl der Opfer in Auschwitz. Seinen Berechnungen zu Folge waren es in etwa 500.000 Menschen, die dort umkamen (vgl. Meyer 2002).

"Diese Überlegungen führen hier zu dem Ergebnis, daß in Auschwitz eine halbe Million Menschen ermordet wurden, davon etwa 356 000 im Gas"

(ebd., S. 340).

Allerdings sind seine Überlegungen an anderer Stelle unter Heranziehung weiterer Quellen widerlegt. Er geht von einer viel zu einseitigen, teilweise falschen, Interpretation der Quellen aus. In anderen Fachzeitschriften fühlten sich Historiker berufen, Artikel zu publizieren und Meyers Argumentation zu widerlegen, was auch gelang. Es würde zu weit führen, dies hier darzulegen, seine neue Berechnung fand keinen Eingang in die Fachliteratur.

 

Abschließend noch ein paar wenige Anmerkungen zur Gesamtzahl der Opfer:

Im Gegensatz zu der Zahl der Ermordeten in Auschwitz war die Größenordnung der Ermordeten generell bereits unmittelbar nach Kriegsende bekannt, hier schwankten die Zahlen weniger stark. Einer der Hauptlieferanten für die Zahl der ermordeten Juden war Adolf Eichman, Leiter der Abteilung IV b 4 (Judenangelegenheiten, Räumungsangelegenheiten), in dieser Funktion Organisator für die Erfassung und Deportationen.

Der SS-Obersturmführer Wilhelm Höttl berichte als Zeuge zwischen ihm und Adolf Eichmann und sagte folgendes aus:

"In den Vernichtungslagern seien etwa vier Millionen Juden getoetet worden, waehrend weitere zwei Millionen auf andere Weise den Tod fanden, wobei der Grossteil davon durch die Einsatzkommandos der Sicherheitspolizei waehrend des Feldzuges gegen Russland durch Erschiessen getoetet wurden."

Quelle: Nürnberger Dokument PS-2738, online verfügbar in der Universität Marburg

Ein weiteres Dokument fand Eingang in die Nürnberger Prozesse: Koherr, in seiner Eigenschaft als "Inspekteur des Reichsführers-SS für Statistik" wurde Januar 1943 von Himmler beauftragt, einen "Tätigkeits- und Lagebericht 1942 über die Endlösung der europäischen Judenfrage" zu verfassen, nachdem sich Adolf Eichmann hieran versucht hatte und Himmler mit diesem Ergebnis unzufrieden war. Im Bericht resümiert Koherr:

"Die Gesamtzahl der Juden auf der Erde schätzt man um das Jahr 1937 im allgemeinen auf rund 17 Millionen, wovon über 10 Millionen auf Europa entfallen. [...] Insgesamt dürfte das europäische Judentum seit 1933, also im ersten Jahrzehnt der nationalsozialistischen deutschen Machtentfaltung, bald die Hälfte seines Bestandes verloren haben."

Quelle: Nürnberger Dokument, NO-5193, online unter diesem Link

Über die Angaben der Täter hinaus wurden natürlich Menschen vermisst unmittelbar nach Ende des Krieges. Der Richter Jackson im Nürnberger Prozeß übernahm die Begründung der Anklage und erklärte:

"Von 9,6 Millionen Juden, die in dem von den Nazis beherrschten Europa lebten, sind nach amtlichen Schätzungen sechzig von hundert umgekommen. 5,7 Millionen Juden werden in den Ländern, in denen sie früher lebten, vermißt. Über 4,5 Millionen davon lassen sich weder durch normale Sterblichkeit oder Auswanderung erklären, noch sind sie unter den Verschleppten."

[Der Nürnberger Prozeß: Zweiter Tag. Mittwoch, 21. November 1945. Der Nürnberger Prozess, S. 1421
(vgl. NP Bd. 2, S. 140)

Schon 1950 kursierten viel zu niedrige Zahlenangaben, die von Revisionisten begierig aufgegriffen wurden und noch werden. 1950 hatte die Schweizer Zeitschrift "Der Turmwart" einen Artikel publiziert, der von weniger als 1,5 Millionen Holocaust-Opfern sprach. Man berief sich auf einen Bericht der "Basler Nachrichten" aus dem Jahr 1946, "der mit dubiosen Rechentricks und Statistiken operierte." (Benz 1991, S. 5)

Diese waren der Auslöser für historische Forschungen, die die Zahl von ca. 5-6 Millionen ermordeten Juden bestätigen. Raul Hilberg beziffert die Zahl der Ermordeten auf 5, 1 Millionen (vgl. Hilberg 1993, S. 1280ff), Wolfgang Benz schreibt:

"In der Gesamtbilanz ergibt das ein Minimum von 5,29 Millionen und ein Maximum von knapp über sechs Millionen."

Benz 1991, S. 17

 

Fazit

Gezeigt wurde, dass es eine Vielzahl von Quellen gibt, die dazu dienen, die Zahl der Holocaust-Opfer in Auschwitz und insgesamt zu ermitteln. Exemplarisch gezeigt habe ich, wie verschiedene Dokumente zusammen spielen, sich aufeinander beziehen, wenn man mit der Materie vertraut ist.

Darüber hinaus habe ich gezeigt, dass es nicht nur Ermordete in den Gaskammern in Auschwitz gibt, sondern auch in anderen Vernichtungslagern und Ermordete durch Einsatzgruppen.

So ergibt sich ein große Bandbreite an verfügbaren Quellen, die den Holocaust qualitativ und auch quantitativ belegen. Anmerken möchte ich noch, dass ich für obige Angaben nicht in Archiven suchen musste, sondern die einfache zu beschaffende Fachliteratur nutzte und das Internet. Somit sind diese Angaben auch für Laien nachvollziehbar.

Eine letzte Anmerkung zur Gesamtzahl der der Ermordeten:

Es sind nicht nur Juden ermordet worden. Zu den Opfern der nationalsozialistischen Herrschaft gehören auch Sinti und Roma, Behinderte, politisch Verfolgte, sg. "Asoziale" und andere. Eine in den USA gängige universalistische Definition des Holocaust lautet:

The Holocaust is the destruction of six million Jews and five million non-Jews by the Nazis and their collaborators during World War II.

Simon Wiesenthal, zitiert nach Berenbaum, Michael: After Tragedy and Triumph, Cambridge/New York/Port Chester/Melbourne/Sydney 1990, S. 10

Literatur:

Angrick, Andrej/Mallmann, Klaus-Michael/Matthäus, Jürgen/Cüppers, Martin (Hrsg.) (2011): Die "Ereignismeldungen UdSSR" 1941. Deutsche Besatzungsherrschaft in der UdSSR 1941-1945. Dokumente der Einsatzgruppen in der Sowjetunion Bd. 1

Angrick, Andrej/Mallmann, Klaus-Michael/Matthäus, Jürgen/Cüppers, Martin (Hrsg.) (2013): Deutsche Besatzungsherrschaft in der UdSSR 1941-1945. Dokumente der Einsatzgruppen in der Sowjetunion Bd. 2

Benz, Wolfgang (Hrsg.): 1991, Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, München

Berenbaum, Michael (1990): After Tragedy and Triumph, Cambridge/New York/Port Chester/Melbourne/Sydney

Broad, Pery 1966: Bericht, in. Staatliches Museum Auschwitz (hrsg.): Auschwitz in den Ausgen der SS, Warschau 1992

Czech, Danuta (2008): Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945, Reinbek b. Hamburg

Gutman, Israel (Hrsg.) (1993): Enzyklopädie des Holocaust. Die Vernichtung und Ermordung der europäischen Juden, 3 Bände, Berlin

Höß, Rudolf 1994: Kommandant in Auschwitz. Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß, hrsg. von Martin Broszat, München

Kogon, Eugen u. a. Hrgs (1986): Nationalsozialistische Massentötungen mit Giftgas. eine Dokumentation, Frankfurt a. Main

Meyer, Arno J. (1989): Der Krieg als Kreuzzug. Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die "Endlösung", Berlin

Meyer, Frietjof (2002): Die Zahl der Opfer von Auschwitz, in: Osteuropa, S. 631-641

Piper, Franciszek (1993): Die Zahl der Opfer von Auschwitz, Oswiecim

Spann, Gustav (1996): Methoden rechtsextremer Tendenz-Geschichtsschreibung und Propaganda, in: Bailer-Galanda, Brigitte/Benz, Wolfgang/Neugebauer, Wolfgang (Hrsg.): Die Auschwitzleugner, Berlin

Henryk Tauber am 24. 5. 1945, abgedruckt als Dokument 62 in: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, Band 16. Auschwitz 1942-1945 und die Zeit der Todesmärsche 1944/45

Wette, Wolfram (2012): Karl Jäger. Mörder der litauischen Juden, Frankfurt am Main