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die Widerlegung der Aussagen des Holocaustleugners Robert Faurisson S. 8/10

Im letzten Teil seiner Ausführungen über Krematorium IV und V wiederholt Faurisson seine Methode, in dem er Pläne zeigt und die Bezeichnungen für bare Münze hält. Dass die Gebäude ursprünglich als Krematorien geplant wurden, ihnen eine neue Funktion erst nach den Entwürfen zugewiesen wurde, erwähnt er nicht. Ebenso thematisiert er keine Häftlingsberichte, auch keine Aussagen von Tätern und Mitwissern.

Für ihn wird über die Krematorien IV und V selten gesprochen, weil hier angeblich der Höhepunkt der Absurditäten erreicht sei:

 

Vortrag Faurisson, Minute 0048:14 bis 00:48:42

Wieso die Vergasungen, so wie sie Häftlinge berichten, für ihn so absurd sind, erschliesst erst am Ende der Erläuterungen über diese beiden Krematorien. Beide Krematorien waren anders gebaut als die beiden Krematorien II und III. Seine Behauptung, dass über die beiden Krematorien weniger gesprochen wird, entbehrt aber jeder Grundlage. Von den Häftlingen des Sonderkommandos in den Krematorien IV/V ging im Oktober 1944 ein Aufstand aus. Über diesen gibt es zahlreichen Aufzeichnungen, Bücher, es gibt sogar eine Verfilmung. Gerade für Juden ist dieser Aufstand immanent wichtig, zeigt er, dass man sich nicht wie "Schafe zur Schlachtbank" hatte führen lassen. Dieser Aufstand war der einzige bewaffnete Aufstand in der Geschichte des Lagers.

Zunächst zeigt er diese angeblichen Absurditäten auf anhand von Plänen:

 

Die beiden Krematorien IV/V waren tatsächlich kleiner, dies geht schon aus dem Dokument vom 28. Juni 1943 hervor, auf dem die Kapazität der Krematorien vermerkt war, dies Dokument hatte ich bereits hier gezeigt.

Für die andere Bauart gibt es einen Grund, hierfür ist es notwendig, die Geschichte der Vergasungen in Auschwitz kurz zu umreißen:

Man erwartete nicht nur eine hohe Anzahl Gefangener, insbesondere russiche Kriegsgefangene, sondern befürchtete auch sehr viele Todesfälle aufgrund von Krankheiten. Deswegen wurde im Herbst 1941 ein großes Krematorium in Auftrag gegeben, das Krematorium II und den Schwesterbau Krematorium III. Dre Grundlagenentwurf vom Herbst 1942 zeigte keine Gaskammern.

Bereits seit Herbst 1941 vergaste man Menschen im Stammlager, ab März 1942 trafen die ersten systematischen Transporte in Auschwitz ein. Diese Menschen vergaste man zunächst in umgebauten Bauerngehöften, den sg. Bunkern I und II, die sich außerhalb des eigentlichen Lagers befunden hatten. Anfänglich vergrub man die Leichen in riesigen Massengräbern, was aber zu großen, u. a. hygienischen, Problemen führte. Später verbrannte man die Leichen im Freien, was aber zu auffällig war.

Außerdem mussten die Menschen sich im Freien entkleiden, was insbesondere im Winter, da man ihnen sagte, man würde geduscht werden, natürlich zu widersprüchlich war. Deswegen wurden auch Holzbaracken errichtet (August 1942), in denen sich die Menschen entkleiden und "nur " nackt in die Gaskammern laufen mussten.

Zunächst erwog man, die umgebauten Bunker I und II weiterhin zu benutzen. Für die Beseitigung der Leichen der ermordeten Menschen aus den Bunkern I und II suchte man nach einer einfachen Lösung, Das Ergebnis waren die Krematorien IV und V. Da die Anzahl der ermordeten Menschen aus räumlichen Gründen in den umgebauten Bauernhäusern kleiner war, benötigte man kleinere Krematorien.

Prinzipiell hatte man hier die Vorgehensweise der umgebauten Bauerngehöfte übernommen und diese mit einem Krematorium zusätzlich versehen und in einem Gebäude zusammen gefasst.

Die Anzahl der Schornsteine der Krematorien IV und V spielt eine wesentliche Rolle. Damit Rauch abziehen kann, braucht dieser Platz und Volumen. Man kann einen hohen oder eben zwei niedrigere Schornsteine bauen.

Faurisson erläutert den Vergasungsvorgang vollkommen falsch. Richtig ist nur, dass doppelte Wege zurück gelegt werden mussten.

Bildquelle: Pelt/Dwork (2000), S. 356

 

Die Häftlinge Menschen wurden durch die Tür (1) über den Flur (2) in den Entkleidungsraum (6) gebracht, der hauptsächlich im Winter benutzt wurde, ansonsten nutzte man auch die bereits erwähnten Baracken. Über den zweiten Flur (3) wurden die Häftlinge in den Räumen vier und fünf vergast. Die Leichen brachte man dann in den auch als Entkleidungsraum genutzten großen Raum 6, um sie dann zu verbrennen.

Der Häftling Shlomo Dragon aus dem Sonderkommando beschreibt die Gaskammern:

"Der Entkleidungsraum war in der Mitte - zwischen der Gaskammer und den Verbrennungsanlagen. Die Menschen zogen sich dort aus, und nachdem sie vergast worden waren, holten wir die Leichen aus der Gaskammer. Die Verbrennungsanlagen reichten nicht aus, um alle Leichen sofort zu verbrennen. Also mussten die Leichen zunächst aus der Gaskammer wieder in den Entkleidungsraum bringen, der vorher natürlich aufgeräumt werden mußte."

Greif 2012, S. 149.

Die Anordnung der Räumlichkeiten entspricht der Beschreibung von Häftlingsberichten. Letztlich entspricht sie auch der Verfahrensweise der Krematorien II und III, auch dort wurden die Leichen zwischengelagert, allerdings nur kurz, weil dort fast doppelt so viele Öfen zur Verfügung standen.

Hier der entsprechende Plan, oben eine Ansicht der Südfassade, unten der Grundriß:

Bildquelle: Pelt/Dwork, Tafel 18, für eine größere Ansicht bitte auf das Bild klicken!

Die obere Ansicht zeigt die Südfassade, man muß die Ansicht sich gespiegelt denken. Der höhere Gebäudeteil mit den beiden Schornsteinen links haben ihre Entsprechung im Grundriß rechts.

Deswegen dreht Faurisson dann auch den Grundriß im weiteren Verlauf des Vortrags, ein untrügliches Merkmal dafür, dass es sich um den selben Grunriß handelt. Dann erzählt uns Faurisson die Wahrheit, besser seine Wahrheit:

Er präsentiert einen anderen, nun seitenrichtigen Plan und zeigt uns das Arztzimmer usw. Der endgültige Plan vom Januar 1943 wird durch einen voran gegangenen ersetzt.

Die Gaskammern befanden sich im niedrigen Gebäudeteil, im Grundriß also auf der linken Seite. Hier lohnt es sich, zwei Ausschnitte zu zeigen:

Die lichte Höhe beträgt nur 2 Meter, für normale Arbeitsräume ungewöhnlich niedrig.

Das Zyklon-B warf man durch kleine Luken in die Gaskammern, diese habe ich im unteren Ausschnitt rot markiert:

Diese Höhe ist der Grund, warum teilweise Leitern notwendig waren, um das Zyklon-B hineinzuwerfen:

"Doch die erste Vergasung verlief katastrophal. Ein SS-Mann mußte, durch eine Gasmaske geschützt, auf eine kleine Leiter steigen, um das 'Fenster' zu erreichen, es mit der Hand zu öffnen und mit der anderen das Zyklon B einzustreuen. Seine Arbeit glich der eines Seiltänzers und mußte sechsmal wiederholt werden."

Pressac 1994, S. 97